Der einzig wahre Realist ist der Visionär

Filme sind euer Leben: Das trifft auf jeden von euch zu, auf die eine oder andere Art. Die meisten Leute, die der israelische Regisseur Levi zusammengetrommelt hat, arbeiten schon seit Jahren mit ihm zusammen. So viel erwartet er ja auch gar nicht: Nur eine ordentliche Portion Leidenschaft, Selbstaufgabe und ähnliche Visionen! Kein Problem. Aktuell steht wieder ein neues Projekt an, das Drehbuch ist geschrieben, die ersten Schauspieler werden gecastet, danach geht’s ab nach Schottland – wer hat nicht Bock, sich dort in der Pampa bei schönsten Nieselregen den Arsch abzuarbeiten?! Immerhin ist auch an den meisten Tagen pünktlich Drehschluss, zumindest so lange die Hauptdarstellerin das richtige Zucken des Mundwinkels hinbekommt. Und die Trailer und Hotelzimmer, in denen ihr hausen dürft, sind ordentlich: An Budget mangelt es mittlerweile nicht mehr.


Jonathan Fowl | 51 Jahre
Mads Mikkelsen | VERGEBEN
Ist schon pervers, wie ein einzelner Mensch so im Geld schwimmen kann. Da besitzt man selbstverständlich ein Penthouse in New York, ein Urlaubsdomizil auf Hawaii und einen halben Palast in London und ein Anwesen in Manchester, deiner Heimatstadt. Manchmal erwischt man dich auch irgendwo dort, wenn man Glück hat. Aber du bist schon in Ordnung, mit deiner charmanten und großzügigen Art. Du hast so einen feinsinnigen Humor und die Manieren eines verdammten Gentlemans. Dabei kann man schnell mal aus den Augen verlieren, dass es dir natürlich immer um irgendetwas geht: Prestige, Macht oder naja, mehr Geld natürlich. Levi hast du vor ein paar Jahren unter die Fittiche genommen, von deinem Job als Filmproduzent verstehst du nämlich wirklich etwas und Talent konntest du schon immer riechen. Weil du ihn machen lässt und ihm nicht in seine Arbeit quatschst, bist du wahrscheinlich auch der Einzige, auf den der Regisseur hört, wenn du ihn mal wieder bremsen musst, weil er zu schnell vorgeprescht ist. Er ist dir dankbar, aber ihr seid beide Realisten und wisst wahrscheinlich auch, dass er schnell jemand anderen für seine Visionen finden würde. Dafür telefoniert oder trefft ihr euch einmal die Woche und er hält dich auf dem Laufenden. Freunde seid ihr nicht, obwohl du ihn zu der Bat Mizwa deiner einzigen Tochter, deinem Augenstern, dieser verzogenen Göre, wie du sie in Gedanken liebevoll nennst, eingeladen hast (heißt nichts, halb Hollywood ist aufgetaucht).


Alison McCloud | 32 Jahre
Adele
Kann man manchmal schon als Folter sehen: Morgens, der erste Kaffee ist noch nicht verdaut und dann muss man in die Maske, dein Königreich, und sich mit Musik aus den 80ern beschallen lassen. Läuft doch. Findest du. Dann sind wenigstens alle wach. Wenn du nicht grad für perfektes Make-Up sorgst und dabei durch deinen Trailer tanzt, redest du. Sehr viel. Deine Geschichten sind legendär: Wenn man dir Glauben schenken will, dann hast du sogar schon einmal mit einem sibirischen Tiger gekämpft. Mit deiner Fantasie machst du sogar Levi Konkurrenz, nur dreht der dabei nicht so frei. Dafür ist dein Unterhaltungswert aber auch mindestens dreimal so groß, kann man nicht anders sagen. Weil du Wahrheit und Lüge immer so miteinander vermischst und dem einen Handwerker erzählst, auf einer Pferdefarm aufgewachsen zu sein, der anderen Toningenieurin aber deine Kindheit im Kongo schilderst, als wärst du gestern erst dagewesen, weiß niemand so genau, was Sache ist. Auch eine Art, die tausend Leute, die du überschwänglich deine Freunde nennst, auf Distanz zu halten. Wahrscheinlich heißt du gar nicht Alison, weiß man’s so genau?! Bei Levi verhaspelst du dich häufiger, der hört dir einfach zu genau zu und guckt dabei so intensiv, das macht dich nervös. Dafür musst du immer lächeln, wenn er dir die Hand in den Nacken legt, wenn er an dir vorbeigeht. Da kann man besser atmen.


Martim Diego | 39 Jahre
Oscar Isaacs
Wie lange kennt man sich nun schon? Zwölf Jahre. Und seit zehn Jahren arbeitest du mit Levi zusammen, regelmäßig, bei jedem seiner Projekte als Chef hinter der Kamera. Weil du genau weißt, wie der tickt, was der sehen möchte, worauf er Wert legt und weil euch dieser Hauch von Perfektionismus verbindet. Wenn man es genau nimmt, ist er auch dein bester Freund, was man wohl daran merkt, dass du am Set noch am meisten zu sagen hast und er immer auf deine Meinung hört, selbst wenn er sich grad selbst ein bisschen vergessen hat. Er lässt dir auch mehr als anderen Personen durchgehen, das kommt dir natürlich recht gelegen, und trifft dich regelmäßig in Manchester. Dein kleiner Sohn ist immerhin auch Levis Patenkind und wird von ihm vergöttert, dass man eifersüchtig werden könnte - liegt dir aber fern, weil du schon weißt, was Sache ist und du ein bisschen Hilfe gebrauchen könntest, so als Alleinerziehender. Ihr seid unterschiedlich, bei dir kommt einfach dieses südamerikanische Temperament durch: Passt dir etwas nicht, stolpert jemand wieder über deine Kabel, machen die anderen Kameras nicht das, was du willst, dann wirst du laut und ungemütlich. Jähzornig? Nicht doch. Rechnet niemand mit, denn eigentlich bist du ein extrem umgänglicher Typ, selbst dein Humor ist nicht bösartig und wenn man dich mal am Set nicht finden kann, sollte man einfach dem lauten Lachen folgen. Wahrscheinlich hast du schon mit jeder Person am Set auf Brüderschaft getrunken und kennst alle Lebensgeschichten, selbst die des Schlossers.


Zoé Moreau | 34 Jahre
Yaya DaCosta
Mit dir und deiner scharfen Zunge legt sich niemand an. Muss aber auch nicht, weil du als Cutterin ohnehin erst später in Erscheinung trittst und hauptsächlich mit Levi zusammenarbeitest, der mit deiner fast unangenehm direkten Art bestens zurechtkommt. Da wird auch nicht viel geredet, sondern zügig auf den Punkt gekommen und dann auch noch in Französisch, das ist euch beiden am liebsten. Was du in deiner Freizeit machst: Geschenkt. Du fragst nicht und du redest nicht viel, bis auf wenige Informationen, mal hier, mal da eingestreut. Ein paar Mal seid ihr auch zusammen im Bett gelandet (oder eher im Studio), ist aber auch schon ein bisschen her, mittlerweile lebst du mit einer Frau zusammen. Munkelt man. Dein Lachen klingt wie ein Angriff und dein französischer Akzent nicht erotisch, sondern wie ein Schlag auf die Zwölf. Sympathisch ist vielleicht auch nicht gerade ein Merkmal, das einem einfallen würde, wenn man dich beschreibt. Aber für Sympathie fehlt dir die Kraft, dafür hast du auch einfach als schwarze, bisexuelle Frau in deinem Berufsfeld zu viel kämpfen müssen, jeden verdammten Dreckstag. Mittlerweile hast du es aber gepackt und dir einen Namen gemacht, verdienterweise. Ein langer Weg von den Pariser Vororten bis nach London. Und siehst es schon fast als Erfolg, dass du nicht mehr jedem Arschloch, das dir ungefragt ins Haar packen will, die Hand brichst (auch wenn du die guten, alten Zeiten manchmal echt vermisst). Nee, eigentlich bist du zufrieden. Merkt man auch an dem kleinen Schmunzeln, das sich in unbeobachteten Momenten in deinen Mundwinkeln festsetzt.


Luke Cornett | 39 Jahre
Nikolaj Coster-Waldau | VERGEBEN
Dein Gesicht kennt mittlerweile auch fast jeder – ist ja auch ein Hübsches. Als Kind wurdest du von deiner überehrgeizigen Mutter in Hollywood von Casting zu Casting geschleppt und schließlich ein Kinderstar, mit allem, was dazugehört: Karriere, Geld, dann der Absturz: Du hast wirklich jedes Klischee mitgenommen – betrunkene Fernsehauftritte, Drogen, Parties, Entzugskliniken, ein gefundenes Fressen für die Klatschpresse. Irgendwann bis du abgehauen aus den USA und wohnst mittlerweile im schönen Manchester, so schlimm ist es hier nicht. Bis auf den Alkohol und die Zigaretten hast du auch die Drogen im Griff und arbeitest wieder beim Film, kleinere Produktionen, zumindest manchmal ein bisschen was Anspruchsvolleres, denn ein guter Schauspieler warst du doch eigentlich immer. Die Mimik sitzt auf jeden Fall immer noch auf Knopfdruck und das ist bei dieser Art von Kunst Voraussetzung. Diese verdammten Nahaufnahmen, anstrengend! Im letzten Film von Levi hast du auch schon mitgewirkt, eine wichtige Nebenrolle, und wo eine ist, wird es auch die nächste geben. Du meckerst zwar ganz gerne, bist aber eigentlich eine gute Seele, die wenig aus dem Takt bringt, und die am Set tut, was man ihr sagt – das macht die Zusammenarbeit wirklich einfach. Manchmal kann dein Humor etwas fies sein, zugegeben, aber da an diesen Sets bemerkenswert wenige sensible Pflänzchen herumlaufen, fällt das gar nicht so sehr auf.


Enoch Levi | 38 Jahre
Hugh Dancy | Vergeben
Ist ein bisschen anstrengend, der Gute. Meilenweit davon entfernt Everybody’s Darling zu sein: Mit seinem bohrenden Blick, den ironischen Kommentaren (Scherz oder Ernst, schwierig), der Ehrlichkeit und der perfektionistischen, fast manischen Arbeitsweise, die allen Beteiligten enorm viel abverlangen kann. Die eigenen Maßstäbe setzt er immerhin bei allen an, da ist er fair. Seine Art, nicht lange zu fackeln und bei Auseinandersetzungen leiser statt laut zu werden, macht ihn eigentlich nur gruseliger. Als Regisseur und Drehbuchautor ist Levi jedoch auch eine verdammte Koryphäe. Man muss ihn händeln können, dafür geizt er auch nicht mit Lob und ja, an seiner Seite erreicht man etwas, weil es mit jedem weiteren Film immer steiler nach oben geht. Die Geschichten, die ihr zusammen erzählt (er weiß genau, dass er ohne euch wirklich aufgeschmissen wäre und ein Film immer Teamarbeit ist), haben tatsächlich auch etwas zu sagen. Außerdem bekommt man ihn mit ausgezeichnetem Sushi und einem ordentlich gemixten Gin Tonic meistens rum, so ist es ja nicht. Wenn er nur ein bisschen häufiger lachen würde - immerhin werden seine Gesichtszüge weich, sobald er schmunzelt und das kommt tatsächlich häufiger vor, als man es erwarten könnte. Stellt man sich gut an, kann man davon ausgehen, auch an seinem nächsten Film mitwirken zu können, denn Levi mag es, mit einem eingeschworenen Kreis zu arbeiten und sieht dabei auch über diverse Schwächen hinweg, solange sie die Arbeit nicht beeinträchtigen. Überhaupt strahlt er so eine Ruhe und Toleranz aus, dass es so übel gar nicht ist mit ihm.


Die wichtigste Loyalität des Künstlers ist jene gegenüber der Qualität

Haach, da geht einem das Gesuch so locker von der Hand und schon stolpert man über das ganze Gelaber drumherum. Aus diesem Grund mach ich es kurz: Ich suche noch ein paar Leute, die mit Enoch zusammenarbeiten werden. Avapersonen, Alter, Hintergrund und Namen sind natürlich nicht in Stein gemeißelt, aber Enoch arbeitet mit Profis zusammen und erwartet da einfach eine gewisse Erfahrung (zumal er die auch alle nicht erst seit gestern kennt), das wäre mir schon wichtig. Ich habe auch nicht vor, nur die Arbeit auszuspielen, also keine Sorge (könnte ich auch gar nicht, hah! 28). Wenn du natürlich auch einfach so Lust hast, jemand ganz anderen zu spielen, der am Set arbeitet oder den Levi beruflich kennen könnte, nichts wie vorgeschlagen, ich bin für fast alles offen 33 Da ich mich selbst im Forum sehr wohl fühle, werde ich so bald auch nicht verschwinden, dafür kann man von mir circa mindestens alle zwei Wochen einen Post erwarten, die jedoch kurz und knackig ausfallen werden. Schön fände ich es auch, wenn man vorher ein bisschen quatschen würde, einen Probepost austauscht uuuund… den Charakteren auch noch andere Verbindungen sucht, aber da hab ich gar keine Sorge, hier sind echt alle sehr nett. Bestimmt hab ich was vergessen, aber das macht ja nichts: Ich würde mich sehr freuen, wenn du Bock drauf hast, einem der Deppen Leben einzuhauchen! 22