Hätte dein Leben einen Soundtrack, würde dir Chris Martin auf Schritt und Tritt folgen. Denn mal ehrlich: als er 2002 Fix you schrieb, hatte er doch dich vor Augen! Gwyneth Paltrow who?! Niemand in deinem Umfeld kann sich an eine Zeit erinnern, in der du nicht dieses Mutter Theresa Helfersyndrom ausgelebt hast. Was unter dem Deckmantel der liebevollen Zugewandtheit daherkommt, ist am Ende des Tages doch einfach nur sauanstrengend, oder?! Uns sind jedenfalls Fälle von second-hand stress und fatigue zu Ohren gekommen; alle aus engsten Familienkreisen. Ob‘s nun deine Eltern, deine drei jüngeren Geschwister, dein Ex-Mann oder deine eigenen drei Kinder sind, die sich wegen deiner fast schon ungesunden Aufopferungsbereitschaft Sorgen machen, unterliegt natürlich leider der Schweigepflicht. Aber du musst zugeben, dass es nicht einer gewissen Ironie entbehrt, dass du dir sogar einen Berufszweig gesucht hast, bei dem du dafür bezahlt wirst, Dinge zu reparieren: Immerhin wehren sich die Skulpturen und antiken Objekte nicht, die du als freiberufliche Restauratorin wieder auf Vordermann bringst. 25 Stunden die Woche reichen eigentlich nicht aus, um dich, deine Teenager und das marode Reihenhaus finanziell vollumfänglich abzusichern, aber es war ja eigentlich auch nie der Plan, allein hier zu leben. Seit einem knappen Jahrzehnt geschieden und gleichzeitig irgendwie doch nicht, weil für dich ein Leben ohne Alec so machbar erscheint wie eins ohne Lunge oder Herz. There‘s plenty more fish in the sea, ja ja, schon klar, aber eigentlich hast du deine Angel damals mit 20 für immer auf den Dachboden verbannt. Kein Wunder, dass du jetzt gar nicht weißt, wohin mit dir, weil dir dieses Prachtexemplar von einem Kinderarzt ins Netz gegangen ist, an dem es so ganz ohne Traumata und Neurosen gar nichts für dich zu fixen gibt.